Vampirwaschbaers Wahnsinn

Die Känguru-Chroniken

Kurz bevor die Kinos geschlossen wurden liefen die Känguru-Chroniken in den Kinos. Viele haben es vielleicht nicht mehr in den Film geschafft. Weshalb ich vorerst die Review von Conny nicht teilen wollte, ABER ab heute (02.04.2020) könnt ihr den Film digital kaufen. Vielleicht hilft euch die Review, wenn ihr euch noch nicht sicher seid den Film zu gucken. Viel Spaß!
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Ich wäre niemals davon ausgegangen, dass ich einen Deutschen Film lobe, über alle Maßen lobe. Das Deutsche Kino und ich … sagen wir, es ist kompliziert. Umso überraschter hat mich die Glanzleistung von „Die Känguru-Chroniken“. In den letzten Jahren sind die Hörbücher immer populärer geworden und so habe auch in den ersten Band hineingehört – Fazit: durchaus amüsant. Aber würde dies auch auf einer Leinwand mit einer durchgängigen Handlung, gepresst in 90 Minuten, funktionieren?

Tatsache, es klappt.

Die Känguru-Animation ist gut gelungen sowie flüssig und die eigene, von den Büchern halbwegs unabhängige Handlung hat Hand und Fuß, wenn Dwigs sein phallusträchtiges Statussymbol, den Europatower, bauen will und dafür einfach mal den Görlitzer Park überbetonieren. So entwickelt es sich zu einer Urberliner, Kreuzberger Handlung, wenn der mittellose Kleinkünstler, hust, hust, das Känguru und die Einzelhändler vor Ort gegen den Magnaten vorgehen.

Klick auf das Poster und du kommst auf dem Trailer auf YouTube

Doch die Känguru-Chroniken sind auch politisch, Anspielungen auf die Afd, die deutsche Mutter, ein Mischmasch aus zwei weniger positiv auffallenden Politikerinnen der Szene. Satirisch, sarkastisch und mit einer großen Klappe hält das Känguru uns den Spiegel vor. Schön verpackt in einer Geschichte um die zarte Annäherung von Mark-Uwe und Maria, sowie den Zusammenhalt im multikulturellen Kiez.

Die Kritik ist nicht ganz so subtil wie in den Hörbüchern und auch nicht alle Witzige zünden gleich gut, aber die Dauersalve an Komik führt dazu, dass man einfach nur noch gackert und lacht sich herrlich amüsiert. Und spätestens bei Bud Spencer ist dann alles vorbei und ich lag schallend lachend im Kinositz.

Ich war mit einer wahren Känguru-Expertin im Kino, daher kann ich von ihrer Warte aus sagen, dass sie die gut strukturierte, durchaus sinnvoll gestrickte Handlung, zum Teil aus dem Konflikt und dem Antagonisten des zweiten Buchs, sehr genossen hat. Ebenso die Darstellung, wie des Kapitalismus und Rechtradikalismus in Europa und wie sich diese sich auswirken.

Auch mir sind einige ikonischen Szenen und Dialoge aufgefallen, der Fan kommt also auf seine Kosten. Dazu ist die Musik rockig, rotzig, und teilweise von Mark-Uwe Kling, also dem Autor selbst getextet, der im Übrigen den Erzähler im Off gibt.

Fazit: Urkomisch mit keiner unglaublich neuen Handlung, aber dafür sehr viel bitterbösen Berliner Humor. Eigentlich kann man die Känguru-Chroniken als Berliner Einbürgerungstest nehmen – wer darüber lachen kann, darf gerne bleiben.

Handlung: 9 / 10
Dialoge: 10/10
Animation: 8/10
Musik: 10/10

Und für die Fans kann ich nur empfehlen: Spielt „WO SIND DIE PRAPSCHALINEN?!“, wir haben Weinbrandbohnen in den Saal geschmuggelt und bei jeder Erwähnung oder jedem Erspähen von Schnapspralinen eine eingeworfen. Doppelt lustig! ?

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